Jordanien

Jordanien

Warum und wie?

Warum wollen wir nach Jordanien?

Wenn wir unseren Freunden erzählen, dass wir nach Jordanien wollen, reicht die Bandbreite der Antworten von: "echt jetzt, was wollt ihr denn da?" bis hin zu "geil, da wollte ich schon immer mal hin!".

 

Eigentlich war es eine Idee von Ute, die schon immer mal gerne Petra sehen wollte. Ich (Pete) bin für alles offen und so haben wir uns ein bisschen mit dem Land beschäftigt. Unserer Meinung nach hat es einiges zu bieten, es soll relativ sicher sein (was man von den umliegenden Ländern nicht sagen kann) und irgendwie ist es auch mal wieder etwas raus aus der Komfortzone, raus aus Europa.

 

Wie kommen wir nach Jordanien?

 

Natürlich nicht mit dem Wohnmobil, denn dazu müssten wir durch einige konfliktreiche Länder (Libanon, Israel, Syrien, Irak). Also geht es diesmal wieder mit dem Flugzeug in den Urlaub.

Für uns ist das mal wieder eine ganz andere Art von Reisen. D.h. man muss sich um Visa, Einreisebestimmungen, Flug, Hotel, Mietwagen und vieles mehr kümmern, was man bei einer Reise mit dem Wohnmobil eben nicht (oder deutlich weniger) machen muss. Es ist wirklich anders als mit dem Wohnmobil: hier können wir einfach einsteigen und losfahren.

Einreise

Nach langer Zeit mal wieder mit dem Flugzeug unterwegs. Ich kann nur sagen: ich hab's nicht vermisst🙄! Aber ohne Flugzeug kommt man nicht so einfach nach Jordanien.

 

Bevor es losging, haben wir uns den "Jordan Pass" gekauft. Mit diesem Pass spart man sich die Kosten für das Visum und hat freien Eintritt zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. Die Kosten für den Jordan Pass hat man also schnell wieder drin.

 

Das Visum selbst kann man direkt am Flughafen erwerben. Wenn man den Jordan Pass hat, ist das nur noch eine schnelle Formalität.

Dass man keine Drohne mitnehmen darf, war (leider) schon vorher klar. Was wir aber nicht wussten (und auch nirgendwo gelesen hatten) war, dass man kein Fernglas mitnehmen darf. Ich hatte meins im Rucksack (was niemanden interessiert hat), Ute hatte ihres im Koffer. Der ist dann in Amman bei der Sicherheitskontrolle hängen geblieben.

 

Hier haben wir zum ersten Mal die Hilfsbereitschaft der Jordanier erlebt. Ein Mitarbeiter hat gesehen, dass wir planlos an der Kofferausgabe standen und hat uns direkt angesprochen. Er hat uns dann zur Sicherheitskontrolle geführt und die Sache geklärt.

 

Wir mussten das Fernglas abgeben und haben dafür eine Quittung bekommen. Wir haben keine Ahnung, was wir da unterschrieben haben (Bild rechts). Jedenfalls  durften wir das Fernglas bei der Ausreise wieder abholen.

 

Das war auch wieder lustig, weil alle am Flughafen das Dokument angesehen haben, als wäre es chinesisch und sie hätten es zum ersten Mal gesehen. Wir wurden durch alle Sicherheitskontrollen geschickt, bis dann jemand nach einigen Telefonaten herausgefunden hat, dass Ute (ich durfte nicht mit) wieder zurück auf Los muss (ohne 4000,- € einzuziehen 😂), hat das Fernglas zurückbekommen und musste dann auf einem Expressweg wieder durch alle Sicherheitskontrollen 🙈.

Amman

Unser erstes Hotel (Jordan Tower Hotel) macht von außen nicht viel her. Innen war allerdings alles in Ordnung. Es war sauber, schnelles WLAN und die "Manager" waren immer bemüht zu helfen. 

 

Man muss auch dazu sagen, dass wir in Down Town keine besseren Häuser gesehen haben. Die reicheren Gegenden sind halt eher etwas außerhalb. Wir wollten aber so zentral wie möglich wohnen, da man von hier einige Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichen kann. Auch die spektakulären Märkte sind gleich um die Ecke.

Wenn man zum ersten Mal in Amman unterwegs ist, können wir nur empfehlen eine Tour mit einem Local-Guide zu buchen. Wir haben das über GuruWalk gemacht und dabei die Magic Tour mit Ibrahim gewählt. 

 

Das war wirklich genial. Ibrahim macht das schon sehr lange und kennt gefühlt jeden in Amman Down Town. Er hat uns nicht nur Down Town gezeigt und uns geholfen sich zu orientieren, sondern auch erklärt, wie man gefahrlos die Straße überquert (hört sich blöd an, ist aber hier wirklich lebenswichtig), wie man einkauft, ohne nach dem Preis zu fragen, wie man handelt und vieles andere mehr. Nach dieser Tour fühlten wir uns richtig wohl, alleine in Amman unterwegs zu sein.

Römisches Theater und Ruinen auf dem Zitadellenhügel

Zwei Sehenswürdigkeiten Ammans sind vom Hotel aus bequem zu Fuß zu erreichen.

 

Das römische Theater sieht eben so aus, wie man sich ein römisches Theater vorstellt. Abends ist auf dem Vorplatz des Theaters die Hölle los. Hier spielen die Kinder Fußball und man kann froh sein, wenn man den Platz überquert hat, ohne einen Ball an den Kopf zu bekommen.

 

Um auf den Zitadellenhügel zu kommen, muss man erst einmal 200 Höhenmeter überwinden. Aber von oben hat man aber einen tollen Blick über Amman und man merkt erst mal, wie groß diese Stadt ist (knapp 5 Millionen Einwohner).

 

Auf dem Hügel kann man dann die Ruinen des Herkulestempels, das umayyadisches Monumentalportal und viele andere historische Steine bewundern.

Nord-Jordanien

Um den Norden Jordaniens von Amman aus zu erkunden, haben wir uns einen Fahrer gebucht. Ob das eine gute Idee war?

 

Positiv war auf jeden Fall, dass er uns diese unmögliche Fahrerei abgenommen hat. Negativ war, dass er eben auch unmöglich gefahren ist. Aber immerhin haben wir so alles gefunden, was mangelns Beschilderung nicht so einfach ist.

 

Unsere erste Station war Umm Qais. Hier gab es neben vielen alten Steinen ein römisches Theater, eine römische Straße und vor allem einen Blick auf den See Genezareth (oder Galiläisches Meer bzw. See von Tiberias) und die Golanhöhen. Außerdem konnte man von hier aus Israel, den Libanon und Syrien sehen.

 

Der See Genezareth ist übrigens mit 212 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde!

 

Wir hatten einen sehr netten Guide, der ca. 35 Jahre in Deutschland gelebt hat und uns alles erklärt hat.

Danach ging es weiter zur nächsten Ausgrabungsstätte "Pella", die erstmals im 19. Jahrhundert v.Chr. erwähnt wurde. Und so sah sie dann auch aus. Ein paar Säulen und ansonsten nur Steine. Anstatt Fotos zu machen, setzten wir uns lieber in den Schatten und erholten uns von der Fahrt (ja,ja, wir sind Banausen). 

 

Anscheinend waren wir die ersten Touristen hier an diesem Tag. Die Kontrolleure waren so begeistert, dass sie sofort Bilder von uns machen wollten, auf denen wir Plakate zur Verkehrserziehung hochhalten sollten. Ich denke, dass hier ganz andere Maßnahmen zur Verkehrserziehung notwendig sind.

Unsere nächste Station war die Festung Adschlun. Eine ziemlich massive Burg, die ich hier so nicht erwartet hätte. Die Festung wurde in den Jahren 1184 und 1185 erbaut und diente der Verteidigung gegen das Kreuzfahrerkönigreich Jerusalem. Durch ein Erdbeben im Jahre 1837 wurde sie schwer beschädigt und in den Jahren 1927 bis 1929 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt.

Unsere letzte Station sollte die Stadt Jerash sein. Jerash ist wohl die bedeutendste Ruinenstadt der Römer in Jordanien. Aber wir waren schon 5 Stunden unterwegs und mussten ersteinmal etwas essen. Danach war die Motivation zur Besichtigung in den Keller gerutscht und wir haben uns auf den Heimweg gemacht.

Petra

Um nach Petra zu kommen, haben wir uns auf den ca. 300 km langen Weg durch die Wüste mit unserer Rennsemmel (Suzuki Alto) gemacht. Um unsere Koffer unterzubringen, mussten wir erstmal die Rücksitze umklappen. Ich brauchte fast einen Schuhlöffel um da reinzukommen und gefühlt hat unser Stabmixer zu Hause mehr Leitstung, als dieses Gefährt. Aber wir sind trotzdem gut in Wadi Musa angekommen.

Wadi Musa ist der Ausgangspunkt für den Besuch von Petra. Es ist deutlich ruhiger und wir hatten vom Hotel aus einen tollen Blick auf die gnubbeligen Berge, in denen irgendwo Petra versteckt ist.

 

Abends gab es dann ein tolles Buffet, nur für uns - wir waren wohl die einzigen Gäste.

Am nächsten Tag war es dann soweit und wir haben uns Petra (das eigentliche Ziel unserer Reise) bei Tag angesehen. Das Bild mit der Schatzkammer hat bestimmt jeder schon einmal gesehen. Was ich aber nicht wusste, ist, dass sich hinter Petra eine ganze Stadt verbirgt. Petra war die Hauptstadt der Nabatäer und wurde zum größten Teil direkt in den Fels gemeißelt. Am 6. Dezember 1985 wurde Petra von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Außerdem gehört Petra zu den sieben Weltwundern der Neuzeit (neben der Chinesischen Mauer, dem Kolloseum in Rom, dem Tajmahal in Indien, Machu Picchu in Peru, der Christusstatue in Brasilien und Chichen Itza in Mexico). Wirklich gewaltig und beeindruckend!

Petra bei Nacht

Dreimal in der Woche kann Petra auch bei Nacht besichtigt werden. Dazu wird der ca. 1,5 km lange Weg durch die Schlucht (dem Siq) mit kleinen Laternen beleuchtet. Das schafft eine ganz besondere Atmosphäre in der Schlucht. Die Menschenmassen hielten sich in Grenzen und wir hatten Abschnitte in der Schlucht, in denen wir ganz alleine waren. Die Beleuchtung der Schatzkammer war der Hammer. Für die Teilnehmer gab es kleine Klappstühle, in denen man der traditionelle Musik lauschen konnte (Flötenspiel und irgendein Streichinstrument). Zwischendurch wurde ein süßer Tee gereicht. Das war alles schon sehr beeindruckend. Für uns war es auf jeden Fall ein geniales Erlebnis!

Fazit

Telefonieren und Internet

 

Ohne den Kontakt zur Außenwelt will ja niemand mehr unterwegs sein. Am bequemsten war es für uns jeweils eine eSim-Karte zu bestellen. Die ist einfach per Barcode zu installieren und  auch schnell konfiguriert. Allerdings waren das reine Datenkarten, d.h. das Telefonieren wird schnell teuer.

 

In den Hotels in denen wir waren, gab es aber immer ausreichend WLAN. Im Jordan Tower Hotel in Amman war es wirklich hervorragend, während es im Valentine Inn in Wadi Musa nicht überall im Hotel verfügbar war.

 

Sehr praktisch fanden wir, dass man mit wichtigen Leuten (Hotelpersonal, Stadtführer, Autovermieter) immer über WhatsApp in Kontakt treten konnte.

 

Sprache

 

Englisch ist leider nicht immer möglich. Vor allem mit den Einheimischen wird es schwierig. Erschreckend fanden wir, dass selbst am internationalen Flughafen Queen Alia nur sehr wenige Menschen Englisch sprechen. Zur Not hilft der Google Translator.

Auto fahren

 

ist hier eine Mischung aus Kartfahren und Autoscooter (Boxauto, wie man in der Pfalz sagt). Selbst wenn mal Fahrbahnmarkierungen auf der Straße sind, interessiert das niemanden. Hier fahren 5 Autos nebeneinander auf einer 2-spurigen Straße. Blinken wird überbewertet, dafür hat man ja eine Hupe, um sich bemerkbar zu machen (ist auch wirklich nötig). Rückspiegel sind auch überbewertet. Man orientiert sich nur nach vorne und wenn das alle machen, geht das schon irgendwie. Ansonsten fährt man da, wo Platz ist, immer im Fluss bleiben, keine Lücken lassen sonst wird man weggehupt.

 

Hilfsbereitschaft

 

wird hier wirklich groß geschrieben. Egal was man will oder braucht, man muss es nur sagen (man wird auch oft gefragt) und sie kümmern sich darum. Egal ob es eine Tour, ein Auto oder sonst etwas ist, sie kümmern sich um alles. Die Preise sind immer fair und wir haben uns nie abgezockt gefühlt. Entweder war es auch so, oder sie haben es wirklich gut gemacht. Ich glaube an ersteres, denn jeder will eine gute Bewertung haben, weil sie davon abhängig sind. Aber auch ohne Bewertung, ist die Hilfsbereitschaft einfach phänomenal!

Essen und trinken

 

In Jordanien kann man wirklich alles essen und trinken. Auf jeden Fall haben wir keine extremen Sachen gefunden, die es z.B. in China, Korea oder anderen asiatischen Ländern gibt.

 

Man isst wohl viel Reis, dazu Huhn, Fladenbrot, Falaffel, Lamm (o.k. ein Lammkopf ist für uns schon etwas gruselig). Dazu gibt es leckere Soßen und frisch gepresste Säfte. In einem einfachen Restaurant (Kantinencharakter) ist man mit etwa 12.- € für 2 Personen inklusive Getränken dabei.

Wasser wird übrigens nur aus Plastikflaschen oder einer Art Joghurtbecher getrunken. Das Leitungswasser kommt oft aus Tanks, auf den Dächern der Gebäude und ist stark chlorhaltig. Deshalb trinken auch die Einheimischen kein Leitungswasser.

Bevölkerung

 

Nahezu die Hälfte der Bevölkerung hat einen Fluchthintergrund! Mehrere Millionen Menschen aus Palästina, dem Irak und Syrien, aber auch aus dem Jemen, dem Sudan und Somalia haben in Jordanien Zuflucht gefunden. Aufgrund seiner begrenzten Ressourcen ist Jordanien bei der Versorgung der Flüchtlinge auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft angewiesen.

 

Rund 99 % der Bevölkerung sind Araber, davon schätzungsweise 50 % palästinensischer Abstammung!

 

Zum Vergleich: In Deutschland ist nur jeder vierte Einwohner ein Migrant oder Kind von Migranten. Die häufigste Herkunftsländer sind die Türkei, Polen, Russland und Kasachstan. Der Ausländeranteil in Deutschland liegt bei rund 15%!

 

Da sage noch einer, dass Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft ein Ausländer- oder Migrationsproblem hat. Und das bei einem Bruttoinlandsprodukt, das etwa 12 mal höher ist als das von Jordanien.

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