Senja ist die zweitgrößte Insel Norwegens und liegt etwas oberhalb der Vesterålen.
Senja wird auch Klein-Norwegen genannt, weil es hier alles gibt, was man auch in Norwegen findet. Neben Fjorden, Bergen, Stränden, Wasserfällen und Gletschern gibt es hier auch einige der reichsten Fischgründe der Welt. Mir hat das leider nichts genutzt ☹. Außerdem gibt es tolle Naturreservate mit Hütten zum Übernachten und den Polarpark (der nördlichste Zoo der Welt), in dem man die „skandinavischen Big Four“ besuchen kann: Wolf, Vielfraß, Bär und Luchs (komisch, dass es hier keine Elche oder Rentiere gibt 🤷♀️). Da wir keine Zoobesucher sind, haben wir das übersprungen.
Die bekanntesten Berge auf Senja sind Husfjellet, Hesten und Segla (linkes Bild).
(Bild). Wir machten uns auf den Weg zum Husfjellet und kamen wegen der schlechten Sicht nur bis Sommerdalen.
An einer kurvenreichen Straße hat mein eine futuristische Aussichtsplattform gebaut, von der aus man den Bergfjord bewundern kann. Leider ist der Parkplatz davor sehr klein, so dass wir beim ersten Mal keinen Platz bekommen haben. Die Autos/Wohnmobile standen in bester Tetris-Manier nebeneinander. An einem anderen Tag waren wir ganz allein hier.
Ein Stück weiter kommt der nächste Aussichtspunkt, von dem aus man die Zähne des Teufels bewundern kann.
Die wohl außergewöhnlichsten Toiletten haben wir in Norwegen gesehen. Irgendwie scheint es hier ein Kunstobjekt zu sein und besonders zelebriert zu werden. Die verspiegelte Toilette auf den Vesterålen haben wir ja schon im letzten Reisebericht gezeigt und hier an diesem wunderschönen Strand haben wir nun eine goldene Toilette.
Was uns an der Toilettenkultur in Norwegen besonders gefällt, ist nicht nur das Aussehen und die Tatsache, dass die Toiletten sehr geräumig und meistens sauber sind. Hier wird weniger Wert auf Geschlechtertrennung gelegt (es gibt nur eine Toilette für alle Geschlechter!), dafür wird Wert darauf gelegt, dass alle Toiletten behindertengerecht sind!
An diesem wunderschönen Strand haben wir einige Tage verbracht. Hier ist alles wie im Märchen: toller Sandstrand, türkisblaues Wasser, steile Klippen, fantastische Sonnenuntergänge, eine Fee mit ihrem Einhorn, die vorbeikommt, eine goldene Toilette und das alles kostenlos. Das Einzige, was es hier nicht gibt: Handyempfang. Aber so ist das eben im Paradies.
Hier haben wir eine schöne Wanderung zu einem Wasserfall gemacht. Dabei ging es weniger um den Wasserfall, als mal wieder die einzigartige Natur zu bestaunen. Auffallend sind hier die „Silver Pine Trees“. Diese Bäume haben einen komplett verdrehten Stamm und Äste und sind eigentlich tot. Trotzdem dienen sie ca. 7000 Arten als Lebensgrundlage!
Auch hier bemühen sich die Norweger, die Natur erlebbar zu machen. Der erste Teil des Weges ist ein breiter Schotterweg, der sogar mit einem Rollstuhl befahrbar ist. Auf dem weiteren Weg kommen wir an 2 voll ausgestatteten Übernachtungsplätzen vorbei.
Der erste Platz bietet neben Feuerstelle und WC, einen Schlafplatz mit Dach über den Kopf an. Wer hier aufwacht schaut direkt in die beeindruckende Berglandschaft.
Der zweite Übernachtungsplatz ist der volle Luxus: eine richtige Hütte mit Holzofen (das Holz dafür liegt schon vor der Hütte bereit), Feuerstelle und natürlich eine behinderten gerechte Toilette.
Beide Übernachtungsplätze stehen frei der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wir möchten nicht wissen, wie diese Schätze bei uns in Deutschland nach kurzer Zeit aussehen würden ☹.
Es ist wirklich ein kleines Inselparadies, das wir leider nur im Regen erleben durften. Am liebsten wäre Ute hier eingezogen. Türkisblaues Wasser, viele kleine Inseln mit wunderschönen Stränden. Alle bequem mit dem Kajak zu erreichen. Wer möchte da nicht für eine Weile Robinson Crusoe sein.
Naja, was soll man sagen: wieder eine Stadt. Das ist nicht so unser Ding und die norwegischen Städte sind auch irgendwie „einfacher“ gestrickt. Wir haben die Zeit hier genutzt, um mal wieder Gas und Diesel zu tanken, etwas einzukaufen und durch die Stadt zu irren. Zum Glück hat niemand gesehen, was für einen Zickzackkurs wir mit dem VanTI durch Tromsø gefahren sind! Ist aber auch verwirrend mit all den Tunneln, wo man in Kreisverkehren abbiegen soll, aber nicht darf.
Eine Sehenswürdigkeit wollen wir euch trotzdem nicht vorenthalten: die „Eismeerkathedrale“. Eine dreieckige Beton-Kirche mit einem Blechdach. 10,- € Eintritt! 🤷♀️
Von Tromsø aus kann man jedoch viele Aktivitäten starten. Neben Walbeobachtungstouren und Rentierschlittenfahrten werden auch Nordlichttouren angeboten. Leider nicht im August. Deshalb haben wir uns die Nordlichter im „Northern Norwegian Science Center“ angesehen. Hier werden die Nordlichter als Diashow in eine Planetariums-ähnliche Kuppel projiziert. Sehr beeindruckend!
(dieses Bild haben wir später in Finnland aufgenommen)
Blåvanet bedeutet „der blaue See“ und es ist tatsächlich der blaueste See, den wir je gesehen haben. Die Wanderung dorthin führt fast ausschließlich über Geröll. Das heißt, es liegen Steine von der Größe einer Kartoffel bis zur Größe einer Bowlingkugel herum und man muss bei jedem Schritt aufpassen, wo man hintritt. Aber der Weg lohnt sich.
Auf dem weiteren Weg nach Norden kommen wir (wieder einmal) zu einem schönen Übernachtungsplatz. Hier kann man kostenlos in historischen Mooshütten übernachten. Wieder ist alles da: Rentierfell als Unterlage, Feuerstelle, Plumpsklo im Wald und eine gefüllte Lunchbox. Wir bleiben aber lieber in unserem VanTI und verdauen den Riesenburger, den wir uns mittags zubereitet haben.
Auf dem Weg zum Øksfjordbre häufen sich die Hinweisschilder auf Rentiere und Elche und tatsächlich sehen wir unsere ersten freilaufenden Rentiere. Es werden noch viele folgen.
Übrigens: Das Geweih eines Rentiers kann bis zu 130 cm lang und bis zu 15 kg schwer werden. Das Geweih wird jedes Jahr abgeworfen und wächst wieder nach. Männliche Rentiere erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 1,40 m und ein Gewicht von bis zu 300 kg.
Und jetzt noch ein Fun-Fakt: Die Rentiere, die den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen, sind alle weiblich! Das liegt daran, dass die männlichen Rentiere ihr Geweih immer im Spätherbst abwerfen, um im Winter Energie zu sparen. Die Weibchen hingegen werfen es erst im Frühjahr ab, um während der Schwangerschaft im Winter die kargen Futterplätze zu verteidigen und genug Nahrung für sich und ihr Kalb zu sichern. „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ hat also nie den Schlitten des Weihnachtsmannes gezogen!
Wieder eine schöne Wanderung zu einem Gletscher, der in den letzten Jahren schon viel von seiner Substanz verloren hat. In unserem Reiseführer von 2020 reichte die Gletscherzunge noch bis in den Fjord. Es kann aber auch sein, dass das Bild im Reiseführer deutlich älter ist.
Wie es uns geht
Wie schon im letzten Newsletter angekündigt, haben wir uns jetzt einfach mal Urlaub vom Urlaub gegönnt. D.h. wir haben in den letzten Tagen mal nicht alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert, sondern einfach mal die Seele baumeln lassen. Das Wetter hat die meiste Zeit mitgespielt, so dass wir fast eine Woche an einem tollen Strand verbringen konnten.
Aber auch hier kann man sich kaum von der außergewöhnlichen Schönheit Norwegens erholen. Man muss sich das einmal vorstellen: Wir sind hier ca. 350 km nördlich des Polarkreises, liegen an einem traumhaften Strand mit feinstem Sand und türkisblauem (kaltem) Wasser und direkt neben uns ragt eine 700 m hohe Felswand senkrecht in die Höhe. Jede Stunde ändert sich das Licht, bis es am späten Abend blutrot wird und die ganze Szenerie wieder völlig anders aussieht. Unmöglich, das alles mit der Kamera einzufangen.
Begegnungen
Wir treffen unterwegs die unterschiedlichsten Menschen. Es ist absolut bereichernd zu sehen, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, sein Leben und auch das Reisen zu meistern. Viele sind bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden oder einfach in Rente gegangen, andere haben gerade ihr Studium abgeschlossen oder wieder andere haben gerade eine kleine Familie gegründet und wollen gemeinsam etwas von der Welt sehen. Man kann also ganz klar sagen: Es ist selten zu früh, aber nie zu spät! Hier ein paar Beispiele:
Die Liste ist noch lange nicht vollständig und wir hoffen, dass noch viele nette Bekanntschaften hinzukommen. Lustig ist auch, dass wir manche Leute immer wieder treffen und erst beim dritten Mal ins Gespräch kommen. Wie zum Beispiel den Spanier, der alleine mit Wohnmobil und Fahrrad das Land erkundet, …
Etwa 100 km vor dem Nordkap übernachten wir auf einem sehr schönen Stellplatz. Hier haben sich ganz viele Reisende kreativ in Stein verewigt. Es ist schon interessant aus wie vielen Ländern die Leute hier so vorbeikommen.
Oft haben wir gehört: „Da oben muss man nicht hin, da kommt nichts mehr“. Das können wir nicht bestätigen, denn die Landschaft ist viel abwechslungsreicher und so unglaublich schön, dass wir keinen Meter der Fahrt missen möchten. Klar, wer hier oben Clubs mit Nightlife, Museen, Ausstellungen oder riesige Sakralbauten erwartet, ist hier falsch. Dafür bekommt man Natur pur! Flache Hochebenen, kurvige Passstraßen, schnurgerade Straßen wie mit dem Lineal gezogen, schroffe Felsen, freilaufende Rentiere... Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Jedenfalls haben wir auf dieser Reise wahrscheinlich mehr Fotos und Videos gemacht als an vielen anderen Tagen unserer Reise.
Nach 6109 km erreichten wir das Nordkap. Es war nie unser primäres Ziel, aber es gab uns eine grobe Richtung vor. Da es uns nie langweilig wurde und wir nie wirklich Heimweh hatten, fuhren wir einfach immer weiter Richtung Norden. Irgendwann ist man dann am Nordkap.
Auch wenn es hier sehr voll ist (viele Wohnmobile, Busse und Autos stehen hier) und rund um den Nordkap-Globus immer viel los ist, ist es doch ein magischer Ort. Wir stehen hier an einer Steilküste, die gut 300 Meter fast senkrecht ins Meer abfällt. Der Fels sieht aus wie Blätterteig und zusammen mit dem Meer und den Wolken ergibt das ein wirklich einzigartiges Bild. Zwischen all dem Trubel laufen Rentiere frei zwischen den Menschen umher. Sogar abends um 22:00 Uhr ist noch viel los.
Eine halbe Stunde später löste sich alles spontan auf. Der Himmel wurde rabenschwarz und es kam ein extremer Sturm auf. Wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen! Auch wenn so ein Wohnmobil nicht so leicht umkippt, hatten wir Angst, dass ein Heki oder das Solarpanel wegfliegt. Das war wirklich der heftigste Sturm, den wir je im VanTI erlebt haben.
Aber der nächste Tag begann wieder mit blauem Himmel und wir konnten noch ein paar tolle Fotos und Videos machen.
(Mittlerweile haben wir erfahren, dass hier sogar schon LKW's bei Sturm umgekippt sind! 😨)
Wie es uns geht
Wie ihr sehen könnt, haben wir das Nordkap bezwungen und sind in Finnland angekommen. Hier ist alles viel entspannter. Es jagt nicht ein extremes Highlight das andere, so dass man alles etwas ruhiger angehen kann. Aber dazu später mehr im nächsten Reisebericht über Finnland. Ansonsten geht es uns prächtig und wir genießen das Leben unterwegs.
Unsere Webseite
Nachdem wir nun Norwegen (für dieses Jahr 😉) abgeschlossen haben, hier ein kleiner Überblick über die bisher angefallenen Datenmengen:
Mittlerweile haben wir ca. 6500 Bilder und Videosequenzen aufgenommen (zusammen ca. 270 GB). Das Handy-Datenvolumen von 100 GB reicht gerade aus, um die Website und die Filme auf YouTube am Leben zu erhalten. Dabei schleppen wir keine große Kamera mit uns herum, sondern alles wird mit 2 iPhones 11 Pro, einer DJI Mini 3 pro und einer Insta360 aufgenommen und verarbeitet.
Es ist wirklich schwierig, aus dieser Datenmenge eine gute Auswahl zu treffen! Bei manchen Bildern oder Filmen ist es einfach, z.B. wenn man schnell fliegende Papageientaucher im Hyperlapse Modus aufnimmt und am Ende des Tages nur Wasser oder Himmel auf dem Film hat. Hier hat es sich bewährt, die Brille aufzusetzen, bevor man den Kameramodus einstellt!🧐
Bei den guten Bildern ist die Auswahl schwieriger. Filme von der Drohne oder der Insta-Kamera müssen auf jeden Fall geschnitten und gekürzt werden und für die Website brauchen wir dann noch ein paar Texte; ihr sollt ja auch was lernen 😉.
Die YouTube-Filme sind etwas aufwendiger als die Website. Hier muss das ganze Material in ein Storyboard gepackt werden, dann kommt der Schnitt, die Musik muss ausgesucht werden (unter Berücksichtigung der Urheberrechte), die Bildwechsel müssen auf die Musik abgestimmt werden, ein paar Texte, Effekte, Beschreibungen und Überblendungen dazu, noch ein bisschen Feenstaub und das Ganze muss 20 Mal angeschaut werden, bis alles passt. Am Ende sieht man, was man alles vergessen hat.
Es ist auf jeden Fall viel Arbeit, aber es macht auch viel Spaß. Wir sind aber auch froh, dass wir damit kein Geld verdienen müssen 😊. Ich ziehe meinen Hut vor jedem YouTuber, der jede Woche einen qualitativ hochwertigen 30-minütigen Film aus dem Hut zaubert! Wir können das zum Glück ganz entspannt angehen, lernen jeden Tag dazu und hoffen, dass euch das (unprofessionelle) Ergebnis gefällt.
Hier geht für uns geht der großartige Abschnitt "Nordnorwegen 2" unserer Reise zu Ende. Wir haben wieder viele Bilder, Filme und Drohnenaufnahmen zu einem kleinen Film zusammengeschnitten und hoffen, dass er euch gefällt.
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