Die Anreise
Die Anreise auf die Lofoten war gar nicht so einfach! Da wir im Süden beginnen wollten, gab es nur die Möglichkeit, die Fähre von Bodø nach Moskenes oder nach Væroy / Røst zu nehmen. Über Væroy / Røst auf die Lofoten zu kommen ist interessant, da die Strecke wohl kostenlos ist. Leider scheint sie nur einmal am Tag zu fahren und wir haben sie um 5 Minuten verpasst. 😥
Nach Moskenes fährt sie öfter, aber auch da brauchten wir 3 Versuche: erste Fähre war voll, zweite Fähre nahm niemanden mit und beim dritten Versuch (um 03:15!) hat es dann geklappt, so dass wir um 06:30 in Moskenes ankamen. Damit war der Rest des Tages gehalten! Nur noch ein bisschen chillen am örtlichen See war drin.
Es ist nicht ganz der südlichste Punkt der Lofoten, denn weiter südlich liegen noch die Inseln Væroy und Røst. Aber für die meisten beginnt hier die Reise auf die Lofoten und hinter Å endet die Straße.
Å ist ein kleines Dorf mit etwa 100 Einwohnern. Der größte Teil des Ortes sowie der Süßwassersee gehören der Familie Johan B. Larsen und deren Nachkommen. Der Ort lebt heute hauptsächlich vom Tourismus in den Sommermonaten. Außerdem wird hier viel Dorsch gefangen und verarbeitet. Überall sieht man die Trockengestelle für den Stockfisch - die Tørrfiskgestelle, deren Hauptabnehmer die B. Larsen A/S aus Sørvågen ist.
Für uns ist dieser kleine Ort einfach unglaublich voll! Es gibt einen Parkplatz am Ende des Dorfes, der mit Bussen, Wohnmobilen, Autos etc. völlig überfüllt ist. D.h. durch dieses kleine Fischerdorf wälzen sich täglich tausende von Touristen. Wir wollten einfach ganz im Süden der Lofoten anfangen und haben uns im Nachhinein oft gefragt, ob es das wirklich wert war.
Das einzige, was es hier mehr gibt als Touristen, sind Möwen. Wo kein Tourist ist, sitzt eine Möwe und kackt den Einheimischen die Häuser voll. Deshalb sind wohl nicht alle Einheimischen Fans dieser Vögel (siehe rechtes Bild).
Diese Bucht soll der Hammer sein! Wir können hier nur von der Wanderung berichten, da wir etwas außerhalb von Fredvang geparkt haben und sich der Weg dementsprechend verlängert hat. D.h. wir sind bis zur Gipfelhütte Ryten gewandert und haben uns das Ganze von oben angesehen. Die Motivation, bis zur Bucht hinunter und dann wieder hinauf und zurück zu gehen, hielt sich in Grenzen. Aber wir haben unterwegs viele junge Wanderer getroffen, die einfach ihr Zelt mitgenommen haben und in der Bucht übernachtet haben. So kann das jeder 😉.
Dieser Strand ist viel leichter zu erreichen als die Bucht von Kvalvika. Laut der englischen Zeitung “The Times” ist er der romantischste Strand Europas. Er wird von schönen, steilen Berghängen eingerahmt, hat einen schönen Sandstrand und herrlich türkisfarbenes Wasser. Das Gras wird von natürlichen „Mäh“-Robotern gepflegt, so dass es ein bisschen wie im Auenland aussieht (bis auf die Schafsköttel).
Neben den schönen Herzmotiven am Strand und den herrlichen Sonnenuntergängen hat dieser Strand wohl auch die schönste Entsorgungsstation zu bieten.
Romatisch, oder?
Die Fifa schreibt:
„Wer das Glück hat, selbst hier zu spielen, schwärmt von der salzigen Seeluft und dem Duft der Stockfische, die hier getrocknet werden. Der Klang des Balles beim Schuss und die Anfeuerungsrufe werden begleitet vom Kreischen der Möwen und dem Rauschen der Wellen, die an die Klippen schlagen.“
Dabei hat das Stadion nur einen Kunstrasen und keine Tribünen!
Bekannt geworden ist das Stadion eigentlich erst 2014, als Ole Johan Wiik (Trainer des Henningsvaer IL) ein Spiel mit einer Drohne aufgenommen hat.
"Es war meine erste Drohne mit einer Kamera. Der Junge wollte ein Spiel spielen. Die Idee war, ein bisschen zu filmen und den Filmclip mit Familie und Freunden auf YouTube zu teilen.“
Der kleine Filmclip, den er auf YouTube teilte, wurde schnell über 300.000 Mal angesehen. Der Mirror hatte das Video aufgenommen und eine Geschichte unter dem Titel gemacht: „Ist das das großartigste Fußballstadion der Welt?“
„Sie haben mein Video veröffentlicht, und dann ist es explodiert.“
Das Stadion hat aber auch eine einmalige Lage, so dass viele Touristen sich eher Bilder vom Station in den lokalen Geschäften kaufen, als von Nordlichtern oder der Mitternachtssonne.
Leider bleibt von dem ganzen Spektakel fast nichts im Dorf hängen. Henningsvær hat gerade mal 510 Einwohner ist nur 0,3 Quadratkilometer groß. Tausende von Touristen wandeln durch das Dorf, nur um das Stadion zu sehen und fahren dann weiter (ja, ja, wir auch). Hätten sie nur ein paar Kronen Eintritt oder eine „Drohnenüberflugslizenz“ verlangt (die wohl jeder bezahlt hätte), wäre der Verein jetzt bestimmt so reich, wie Bayern München 😉.
Aber Henningsvær hat noch mehr zu bieten!
Abgesehen davon, dass es hier wieder einmal brechend voll ist, kann man hier auf dem ältesten Gestein der Erdkruste laufen. Das Gestein wurde von Geologen untersucht und auf ein Alter von 2850 Millionen Jahren datiert. Man sagt, dass hier Amerika einmal drangeklebt hatte (oder die Lofoten an Amerika - wie auch immer man es sieht).
Das ist bis jetzt unser Lieblingsstrand. Nicht nur, weil wir dort einen alten Studienkollegen getroffen haben, sondern auch, weil unser Stellplatz genial war. Mit unverbaubarem Blick aufs Meer:
Bleiksøya, die kleine Insel vor dem Bleik Strand, ist ein Naturreservat und wird von allerlei Federvieh bewohnt. Hier leben Dreizehenmöwen, Adler und Kormorane (in der nordnorwegischen Volkssage ein mythischer Vogel). Die Kormorane sollte man übrigens nicht fangen oder berühren, weil sie einen dann vollkotzen (ich weiß nicht, wer auf so eine Idee kommt).
Aber die Hauptbewohner sind die Puffins (Papageientaucher). Sie sind wirklich schwer zu fotografieren oder zu filmen. Die kleinen Kerle sind pfeilschnell in der Luft und wenn sie im Wasser schwimmen und man sich mit dem Paddelboot langsam nähert, tauchen sie einfach ab. So schnell müssen sie auch sein, denn die Möwen attackieren sie in der Luft bis zur Erschöpfung, so dass sie das gesammelte Futter für ihre Jungen auskotzen und die Möwen es fressen. Zustände sind das...
Luxusvilla?
Kunstobjekt?
Einfach nur eine öffentliche Toilette mit aktivierbarer "Privatsphäre"
(Bild ganz rechts)!
Das war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis. Eigentlich wollten wir uns den Walen mit einem alten Kutter nähern, aber leider wurde die Veranstaltung abgesagt, weil der Kutter kaputt ging. Mit der neuen Agentur ging es dann mit einem Speedboot raus aufs Meer. Direkt vor Andenes liegt der Bleik Canyon.
Hier ist das Meer bis zu 3000 Meter tief und damit ein idealer Lebensraum für Pottwale und Riesenkalmare. Während sich die Pottwalweibchen im warmen Wasser der Karibik tummeln, fressen sich die Männchen hier fett. Sie tauchen nur zum Luftholen auf, tauchen ab, fressen und schlafen. Natürlich sieht man sie nur zwischen dem Auf- und Abtauchen (wenn man nicht nass werden will).
Mit einem Unterwassermikrofon werden die Klicklaute der Wale aufgenommen. Die Klicks können übrigens einen Schalldruck von 230 dB erreichen (ein Kanonenschuss oder ein Düsenjet nur 150 dB, der Pottwal ist also 250 mal lauter!) und damit sind die Pottwale die lautesten Tiere der Welt. Jedenfalls können die Bootsführer anhand der Klicklaute „erahnen“, wo der Pottwal das nächste Mal auftauchen wird, und dann heißt es „Ausschau halten“.
Gesehen wird er erst, wenn er das erste Mal bläst. Anhand der Wasserfontäne weiß man dann, dass es sich um einen Pottwal handelt, denn bei ihm befindet sich das Blasloch nicht in der Mitte des Kopfes, sondern etwas weiter links, so dass die Wasserfontäne (der Blas) schräg austritt.
Nachdem er so 4-5 mal geblasen hat, taucht er wieder ab und kann dann bis zu 1,5 Stunden weg sein. Es ist also schon ein großes Glück, wenn man auf so einer Walsafari überhaupt einen Wal zu Gesicht bekommt.
(Sorry, aber bessere Bilder waren mit dem Handy nicht drin.)
Übrigens: die „Heckflosse“ beim Wal heißt „Fluke“ und ist im Gegensatz zur Schwanzflosse bei Fischen horizontal angeordnet. Die horizontale Ausrichtung liegt an der Anatomie der Wirbelsäule bei Säugetieren. Säuger können ihre Wirbelsäule besser und kraftvoller in vertikaler Richtung bewegen (Menschen paddeln mit Füßen auch besser „auf und ab“ als „hin und her“). Man kann also an der Heckflosse gut erkennen, ob es sich um einen Fisch oder ein Wal handelt!
Muss man wirklich auf den Lofoten gewesen sein?
Diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Die Hotspots sind so überlaufen, dass man eigentlich nur noch weg will. Besonders die kleinen Orte Å und Henningsvær sind so überlaufen, dass man kaum einen Parkplatz findet. Deshalb haben wir z.B. auch das Museumsdorf Nussfjord ausgelassen.
Aber auch die Straßen und viele der schönen Sandstrände sind vor allem am Wochenende gut besucht. Hier muss man schon weit abseits der Hauptroute suchen, um ein ruhiges Plätzchen zu finden.
Deutlich ruhiger, aber nicht weniger beeindruckend fanden wir die Vesterålen. Diese Region braucht sich in ihrer Einzigartigkeit definitiv nicht hinter den Lofoten zu verstecken. Da hier kaum noch Urlauber unterwegs sind, kann man alles noch besser genießen.
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er die Lofoten besuchen möchte. Sie sind auf jeden Fall einzigartig und sehenswert, nur sollte man sich bewusst sein, dass man hier nie alleine ist. Wir sind froh, dieses Fleckchen Erde besucht zu haben, aber es ist sicher nicht der schönste Teil dieses wunderschönen Landes Norwegen.
Macht Euch einfach selber ein Bild mit folgendem Film…
Andererseits ist die Landschaft auf den Lofoten bombastisch und wirklich einzigartig. Vor allem, wenn das Wetter mitspielt, kommt hinter jeder Kurve ein „boa ej“ und man will nur noch anhalten und fotografieren. So oft wie auf den Lofoten haben wir das noch nie gemacht! Es ist wirklich unglaublich, wie nah das Meer und die Berge mit ihren teils grünen, teils schroffen Hängen beieinander liegen. Oft sind wir enttäuscht, weil das auf den Bildern nicht so rüberkommt. Also, wer die Bilder beeindruckend findet, sollte noch ein paar Schippen drauflegen, dann kommt man der Realität schon näher.
Wie es uns geht
Eigentlich hat sich seit unserem letzten Tagebucheintrag nicht viel verändert: Wir leben unseren Traum, merken aber auch, dass das ganz schön anstrengend sein kann. Im Moment fehlt uns die Motivation und die Kraft, noch mehr Neues zu planen, zu erleben und aufzunehmen. Wir haben noch so viel aufzuarbeiten (Kopf, Bilder, Website), dass wir uns ein paar Tage Ruhe gönnen wollen. Die Lofoten, die Vesterålen, Papageientaucher, Walsafari und vieles mehr waren wirklich intensiv aber traumhaft schön!
Brauchen wir also Urlaub vom Urlaub? Wahrscheinlich können das die wenigsten verstehen, vor allem, wenn sie jeden Tag zur Arbeit gehen müssen. Wir vagabundieren durchs Leben, haben viel Zeit und sind erschöpft? Klingt blöd, ist aber so. Auch wenn man jeden Tag sein Lieblingsgericht serviert bekommt, ist man irgendwann satt und muss eine Pause machen, bis der nächste Gang kommt. Insofern kann es auch gut sein, dass die Pause bis zum nächsten Newsletter und der damit verbundenen Aktualisierung der Website etwas länger ausfällt. Schließlich muss ja alles mit dem Wetter zusammenpassen 😊. Und das ist so:
Wetter / Klima
Das Wetter war bisher sehr wechselhaft. Am Anfang unserer Reise hat es viel geregnet und jetzt haben wir auch oft schöne Tage. Natürlich ist es hier nicht so heiß wie in Südeuropa, aber wenn die Sonne scheint, hat sie unglaublich viel Kraft. Besonders krass ist der Temperaturunterschied zwischen Licht und Schatten. Obwohl das Außenthermometer oft nur 17 Grad anzeigt, ist es in der Sonne kaum auszuhalten. Trotz flacher Sonneneinstrahlung ist die Sonne extrem intensiv und man verbrennt sich schnell den Frack. Wenn man aber seinen Stuhl in den Schatten schiebt, kann man sich gleich eine Jacke oder den geliebten Hoodie (danke an Dicky und Woody) überziehen. Hier wird es gleich richtig frostig.
Für einen Sommerurlaub ist dieses Klima fast ideal. Natürlich hatten wir 2018 mehr Sonne, aber früher war ja auch mehr Lametta! Auf jeden Fall kann man sich in der Sonne richtig braten lassen, ohne dann nachts im Wohnmobil im eigenen Saft „sous-vide“ gegart zu werden. Herzinfarkte wegen Überhitzung scheinen hier kein Thema zu sein.
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