Nordnorwegen (Nordland) Teil 1

Unsere Route

Kvennvika Badestrand

Dieser Badestrand auf der kleinen Insel Kvaløya ist nur über einen ungeteerten Feldweg zu erreichen. Bei Gegenverkehr wird es eng (Straße der Kategorie 5 – siehe Reisetagebuch). Aber es lohnt sich, denn der Strand ist ein Traum. Eingerahmt von steilen Berghängen, klares, kaltes Wasser und typisch norwegisch: alles da! Toiletten, Duschen, Mülleimer, eine tolle Liegewiese und ein genialer Strand. Und das alles kostenlos!

Torghatten

Torghatten ist ein Berg in der Nähe von Brønnøysund mit einer besonderen geologischen Form. In seiner Mitte befindet sich ein Loch, das ca. 35 m hoch und ca. 160 m lang ist. Natürlich gibt es rund um den Berg und das Loch eine Trollsage: 

„Hestmannen, der ungehorsame Sohn des Trollkönigs Vågekallen, lebte in Svolvær. Auf der anderen Seite des Vestfjordes lebte der mächtige Trollkönig Sulitjelmakongen, der sieben Töchter hatte, von denen eine wilder als die andere war. Deshalb schickte Sulitjelmakongen seine Töchter zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Eines schönen Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord und sah Lekamøya ein Bad im Fjord von Landego nehmen und sich die Haare kämmen. Sofort begehrte Hestmannen sie. In voller Rüstung preschte er mit seinem Pferd über den Vestfjord. Lekamøya und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern konnten sich schon vorstellen, Hestmannen zum Gatten zu nehmen, und hockten sich bei Alstahaug nebeneinander hin. Doch Hestmannen würdigte sie keines Blickes, da er nur Augen für Lekamøya hatte. Als diese jedoch immer mehr Vorsprung gewann, nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab. Dies beobachtete jedoch der König der Sømnaberge und warf seinen Hut in die Bahn des Pfeils. Der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen. Über die wilde Jagd vergaßen alle, wie kurz die Sommernächte im Norden sind, und schon ging die Sonne auf und alle versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen: der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hatte.“ (Quelle: Wikipedia)

Brücken in Norwegen

Neben langen Tunneln (immerhin gibt es hier den längsten Tunnel der Welt mit fast 25 km!) können die Norweger auch wunderschöne Brücken bauen. Manche sind abenteuerlich zu befahren, weil es wie bei einer Achterbahn erst steil bergauf und dann wieder bergab geht. Besonders aufregend ist das bei einspurigen Brücken! Bis zum Scheitelpunkt sieht man bei der Auffahrt eigentlich nur den Himmel und nicht, was einem entgegenkommen könnte. Warum die Brücken so steil sind, versteht man spätestens, wenn man gesehen hat, wie knapp ein Kreuzfahrtschiff unter der Brücke durchpasst. Besonders spektakulär finden wir auch die Hängebrücken. Hier nur eine von vielen:

Castle of Marbles (Marmorslottet)

Schon die Anfahrt zu diesem Naturwunder war spektakulär. Es regnete in Strömen und die Straße war unbefestigt. Außerdem waren die Schlaglöcher so zahlreich und tief, dass ein Ausweichen unmöglich war (Straße der Kategorie 6 – siehe Reisetagebuch). Da wir erst sehr spät am Ausgangspunkt der Wanderung ankamen, haben wir erst einmal dort übernachtet. Das war auch gut so, denn am nächsten Tag war das Wetter deutlich besser.

 

Die Wanderung zum „Marmorslottet“ war nicht sehr lang, aber gegen Ende musste man über dicke, glatte Marmorblöcke klettern. Was wir dann sahen, hat uns fast die Sprache verschlagen:

Polarkreis

Da nicht jeder weiß, was der Polarkreis eigentlich ist, hier eine kurze Erklärung:

 

Wikipedia sagt dazu:

 

„Polarkreise nennt man die Besonderen Breitenkreise der Erde auf 66° 33′ 55″ (66,565°) nördlicher und südlicher Breite, auf denen die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht.“ (Quelle: Wikipedia)

 

Die genaue Lage der Polarkreise ergibt sich somit aus der Neigung der Erdachse gegenüber der Senkrechten zur Bahn, in der die Erde die Sonne umrundet von derzeit 23,43°. Also ungefähr so (nach Pete's Verständnis):

Da sich die Neigung der Erdachse langsam verändert, verschieben sich auch die Polarkreise. Derzeit nähern sie sich den Polen um durchschnittlich 14,5 m pro Jahr. Deshalb steht auf den Souvenirs, die man im Polarkreiszentrum kaufen kann, immer nur „66° 33‘“ und die Sekunden lässt man besser weg. 😊.

Saltstraumen

Der Saltstraumen ist der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Durch eine 2,5 Kilometer lange und nur 150 Meter breite Meerenge strömen 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen dem Saltfjord am Meer und dem Skjerstadfjord im Landesinneren hin und her. Dabei erreicht die Strömung Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern und es bilden sich große Strudel. Diese können einen Durchmesser von bis zu zehn Metern erreichen und mehr als vier Meter in die Tiefe reichen. Ute war von der Idee, diese Strudel von unserem Paddelboot aus zu erkunden, nicht zu begeistern. Wenn man sieht, mit welcher Kraft sich die Boote darin bewegen, ohne vorwärtszukommen, war das sicher eine kluge Entscheidung. (Obwohl 🤔, ohne Finne am Boot sind wir im Kreis auch recht schnell unterwegs 🤣).

Die Reise durch Nordnorwegen ist natürlich noch lange nicht zu Ende. Aber wir haben hier schon so viel erlebt, dass wieder bewegte Bilder für sich sprechen sollen. Außerdem geht es jetzt auf die Lofoten, was sicher ein eigenes Kapitel für sich wird. Viel Spaß beim Film.

Nachtrag

Stand 27.07.2024 - Kilometer 4522

Was wir neu gelernt haben

 

Oft sieht man an den Straßenschildern einen Hahn auf braunen Grund

 

                Gårdsutslag = landwirtschaftliche Produktion / Gårdstun = Bauernhof

 

Der „braune Hahn“ ist eine Art „Gütesiegel“ des Verbandes für Landtourismus, Binnen- und Süßwasserfischerei in Norwegen. 

Hier gibt es kleine Hofläden oder Einkehrmöglichkeiten, in denen man lokale Spezialitäten kaufen kann. 

Wie es uns geht

 

Was sollen wir sagen? Auch nach 2 Monaten Leben im Wohnmobil geht es uns super! Das Wetter ist zwar oft wechselhaft, aber wir das Beste daraus und erleben jeden Tag etwas Neues und Tolles. Das ist schon so viel, dass man es kaum verarbeiten kann.

 

Außerdem freuen wir uns über die ganzen netten Rückmeldungen von Euch; egal ob zum WhatsApp Status oder zur Webseite!

Vielen lieben Dank! ❤

Dieser kleine Hofladen hatte nicht einmal eine Bedienung. Man konnte sich einfach nehmen, was man wollte, die Ware scannen und online bezahlen. Und wir reden hier nicht nur von 12 Eiern für ca. 4,- Euro, sondern auch von Steaks vom Wyagu-Rind für 60,- das Stück!

Straßen

 

Selbst Norweger haben uns schon gefragt, was wir von ihren Straßen hier halten. Daher haben wir sie einmal analog zu den Schulnoten in 6 Kategorien eingeteilt:

 

1- Autobahnen: In Norwegen gibt es fast keine Autobahnen. Kürzere (gebührenpflichtige) Abschnitte gibt es um die größeren Städte herum, ansonsten sind uns hier keine Autobahnen unter die Räder gekommen.

 

2- Gute Landstraßen/Fernstraßen: Sie sind in der Regel mit einem E gekennzeichnet, gut ausgebaut und mit einem Mittelstrich versehen. Dies sind (neben den Autobahnen) die einzigen Straßen, auf denen man wirklich 80 km/h und manchmal sogar 90 km/h fahren darf (und kann). 

 

3- Kleine Landstraßen: haben keine Mittellinie und sind über weite Strecken einspurig. Kommt einem ein Fahrzeug entgegen, muss man schon die Ohren anlegen. Das sind die Momente, in denen sich Ute sich in die Armlehne krallt.

 

4- Schlechte Landstraßen: Sie sind zwar noch asphaltiert, aber so schmal, dass man bei Gegenverkehr in die dafür vorgesehenen Ausweichbuchten ausweichen muss. Dazu kommt, dass der Asphalt oft extrem wellig ist, so dass man sich wie in einem Kutter bei Seegang auf dem Meer fühlt. Meist kann man nicht schneller als 50 km/h fahren und muss sehr aufpassen, da man die Wellen oder auch Löcher nicht gut erkennen kann.

 

5- Die „jetzt wird’s schmutzig“ Straßen. Sie entsprechen der Kategorie 4, sind aber nicht asphaltiert. D.h. sie bestehen aus ziemlich fester Erde oder Schotter.

 

6- Die „Hoffentlich ist es bald vorbei“-Straßen. Hier hört der Spaß auf. Hier geht es nur noch im Schritttempo voran und es ist ein hoffnungsloses Unterfangen, den tiefen Schlaglöchern (groß wie Trolltöpfe) auszuweichen. Wenn es dann auch noch regnet, hat man wohl das Schlimmste erwischt, was man mit einem Wohnmobil (ohne Allradantrieb) fahren kann. Nach wenigen Kilometern auf einer solchen „Straße“ sieht das Wohnmobil aus, als wäre man gerade 3 mal Paris-Dakar damit gefahren.

Wir sind hauptsächlich auf Straßen der Kategorie 2-4 unterwegs, haben aber auch schon 5 und 6 „genossen“. Gerade die schlechten Straßen (Kategorie 5 und 6) führen oft zu den coolsten Sehenswürdigkeiten. Grundsätzlich wird hier sehr rücksichtsvoll gefahren. Gerade bei Ausweichbuchten gilt hier nicht das Gesetz des Stärkeren, sondern es wird Rücksicht genommen. Wenn hier mal einer hupt, war es bisher immer ein Deutscher!

Die Norweger

 

Wir wollen natürlich nicht alle Norweger in eine Schublade stecken, denn das funktioniert sicher genauso wenig, wie ein Bayer und ein Hamburger in eine „deutsche“ Schublade passen würden. Deshalb können wir nur berichten, wie uns die Norweger bisher begegnet sind.

 

Alle Norweger, die wir getroffen haben, sind ausnahmslos sehr freundlich und gesprächig. Wenn man nach dem üblichen „Hej“ oder „Hej, hej“ kurz stehen bleibt, ist man schnell in ein nettes Gespräch verwickelt. Zum Glück spricht hier fast jeder Englisch, sonst wäre es mit der Unterhaltung schnell vorbei.

 

Es scheint auch zu stimmen (nach Rücksprache mit Einheimischen), dass die Norweger entweder ein Boot oder eine Hütte in den Bergen haben. Manche haben sogar beides. Was wir auf jeden Fall sagen können ist, dass jeder Norweger, der einen kleinen Vorgarten hat, mindestens einen Mähroboter beschäftigt und dass der Vorgarten aussieht wie das Green eines Golfplatzes.

Planung

 

Einige von euch haben uns gefragt, wie wir eigentlich unsere Route planen und wie wir all die schönen Orte finden. Eigentlich ist es ganz einfach: Wir planen nicht viel im Voraus und machen vieles vom Wetter abhängig. Für eine grobe Planung benutzen wir Google Maps. Hier gibt es schon viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken, die man einfach markieren kann. So sieht man schnell, ob ein solcher Punkt in die grobe Route passt. Ergänzt wird das Ganze dann noch durch einen WoMo-Reiseführer und einige Tipps von YouTubern, die auch in Norwegen unterwegs sind oder waren.

 

Viele Sehenswürdigkeiten (und seien sie noch so klein) sind von der Straße aus mit braunen Schildern gekennzeichnet. Wie weit sie dann von der Straße entfernt sind (und wie gut die Straße ist), weiß man erst hinterher. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Schildern zu folgen und sich überraschen zu lassen. 

 

Um einen Stellplatz zu finden, nutzen wir den Reiseführer des WoMo Verlags oder Park4Night. Oft schauen wir auch kurz vor unserem Ziel nach rechts und links und nutzen z.B. Wanderparkplätze, wenn dort nicht ausdrücklich das Übernachten verboten ist. Das ist aber nicht immer eindeutig und manchmal Auslegungssache. Wenn das Parken nur bis 20:00 Uhr abends und ab 06:00 Uhr morgens erlaubt ist, ist die Sache klar. Ein Schild „No Camping“ hingegen ist Auslegungssache und wird sehr unterschiedlich interpretiert. Solange man keine Stühle, Markise oder ähnliches auspackt, ist es noch kein Camping. Aber ist das wirklich das, was man hier will? Im Zweifelsfall richten wir uns danach, was die Einheimischen hier machen.

 

Übrigens gibt es hier einige Stellplätze, die man nur mit der App „Vips“ bezahlen kann. Für diese App braucht man aber eine Art Steuer-ID, die nur Norweger haben. In solchen Fällen haben wir uns einfach mal dumm gestellt.

LPG Gas

 

Vor unserer Abreise haben wir uns einen großen LPG-Gastank unter das Auto bauen lassen. Das ist auch gut so, denn es macht uns deutlich unabhängiger (Vor- und Nachteile sind ja unter „Fahrzeug“ beschrieben). Das Tankstellennetz für Autogas ist in Norwegen nicht so dicht, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. In Deutschland bietet gefühlt jede zweite Tankstelle auch Autogas an. Hier in Norwegen haben wir noch nie eine Tankstelle gesehen, die auch Autogas anbietet. Das sind meistens spezielle Tankstellen, die man aber auch gut über die App MyLPG.eu finden kann. Wenn unser Tank also nur noch 50 Prozent anzeigt, schauen wir, wo die nächste Tankstelle ist. Da uns eine halbe Tankfüllung etwa einen Monat lang reicht, haben wir so genügend Spielraum.

©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. Kontakt

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.