Fjord Norwegen / Westnorwegen (Vestlandet)

Hellern bezeichnet eigentlich eine Felsformation. Ein „heller“ bedeutet „Felsenhöhle“. Hier ist dieser Felsvorsprung knapp 60 Meter lang und 10 Meter tief. Die Gebäude unter diesem Vorsprung sind ohne wetterfeste Dächer gebaut - warum auch? Das blaue Haus ist aus dem 18ten und das rote Haus aus dem 19ten Jahrhundert.

 

Kurios ist auch der Hinweis auf den „Dråben“ = Tropfen. Hinter dem Haus sollte ein Eimer stehen, in dem seit Jahrhunderten Wassertropfen für durstige Reisende gesammelt werden. Leider haben wir den Eimer nicht gefunden.

Helleren und Kolbolten

Nach kurzer Weiterfahrt durch eine sagenhafte Landschaft erreichten wir den nächsten Ausgangspunkt für eine Wanderung. Hier geht es zum Kolbolten, einem großen Stein, der zwischen zwei Felsen eingeklemmt ist. Es ging viel bergauf und bergab und zwischen den Felsen gab es immer wieder Stellen, die voller Schlamm und Wasser waren. Spätestens nach einer halben Stunde hatten wir nasse Füße. 

Kurz vor dem Ziel schüttete es wie aus Eimern und wir hatten nicht nur die Schuhe, sondern auch die Nase voll. Wir haben uns kurz gefragt, warum man sich das antun muss, nur um eine bestimmte Felsformation zu sehen. Vor allem, weil ganz Norwegen voller schöner Felslandschaften ist. Da wir in dem Moment wirklich keine Antwort auf diese Frage hatten und es an manchen Stellen auch etwas gefährlich wurde, sind wir einfach wieder zurückgelaufen.

Unsere Route

Ja, ja, wir haben nichts gelernt, und so machten wir uns wieder auf den Weg zu einer besonderen Felsformation: dem Troll Pikken (der Troll Pimmel). Der Weg bestand wieder aus Felsen, Schlamm und Kuhfladen, aber die Landschaft war wieder grandios und die Füße blieben weitgehend trocken

Troll Pikken

Übrigens, der Troll Pikken wurde mal von irgendwelchen Deppen zerstört und weil er den Einheimischen so ans Herz gewachsen war, haben sie ihn wieder zusammengeklebt.

Auf der Suche nach einem ruhigen Übernachtungsplatz bewegt man sich oft durch kleine Seitenstraßen und findet so auch eher unbekannte Sehenswürdigkeiten. 

 

Besonders Häfen oder Kirchen eignen sich zum Übernachten. Hier ist das Parken (mit Übernachtung) meist erlaubt und kostenlos. Meist gibt es auch eine Möglichkeit, Wasser zu tanken. Außerdem ist es hier in der Regel sehr ruhig.

Leuchtturm und Hafen

Bei Stavaner erinnern drei über 10 Meter hohe Schwerter an die Schlacht am Hafrsfjord im Jahre 872. Nach dieser Schlacht wurde Harald Schönhaar zum ersten König Norwegens gekrönt. Die drei Schwerter mit den drei Kronen symbolisieren die drei Hauptregionen Norwegens, den Norden, den Südosten und den Südwesten. 

 

Neben der Erinnerung an die Schlacht ist das Denkmal aber auch ein Symbol für den Frieden, denn bei den Wikingern war es Brauch, die Schwerter in Friedenszeiten in den Boden zu stecken. 

Sverd i fjell (Schwerter im Berg)

Mittlerweile besteht Norwegen aus 5 Hauptregionen: Ostnorwegen (Østlandet), Südnorwegen (Sørlandet), Fjord Norwegen oder Westnorwegen (Vestlandet), Mittelnorwegen (Trøndelag), Nordnorwegen (Nord-Norge)

Der Predigerstuhl! Er ist wohl einer der bekanntesten Felsvorsprünge Norwegens und wird sehr oft auf dem Cover diverser Reiseführer abgebildet. Da wir 2018 schon einmal oben waren und der Aufstieg kein Zuckerschlecken ist, haben wir ihn uns dieses Jahr mal von der anderen Seite angeschaut. Hier sieht man erst richtig, wie hoch die Felsnase ist.

 

Leider sind die Bilder nicht so gut, da der Zoom des Handys hier seine Grenzen hat.

Preikestolen

Endlich haben wir mal eine gute Einstiegsstelle für unser Kanu gefunden. Der VanTI steht nicht weit weg, so dass wir es easy über den keinen Strand zu Wasser lassen konnten. Bei der Jungfernfahrt ging es nur im Kreis und das lag nicht an mangelnder Koordination oder Teamabstimmung. Es hatte hier halt doch etwas Strömung nun nach einer Weile ist mir eingefallen, das wir vergessen haben die Finne ans Boot zu montieren. Was so ein kleines Teil doch für einen Unterschied beim Geradeauslauf macht, haben wir dann am nächsten Tag gemerkt.

Jungfernfahrt mit dem Kanu

In jedem Land besuchen wir Kirchen. Nicht unbedingt, weil wir besonders religiös sind, sondern weil wir einfach einen großen Respekt vor diesen alten Gebäuden haben. Jeder, der Ken Follets Die Säulen der Erde gelesen hat, weiß, wovon wir sprechen. Diese Gebäude sind einfach greifbare Geschichte.

 

In Norwegen sind es die Stabkirchen, die man gesehen haben muss. Eine Stabkirche ist aus Holz gebaut und die Konstruktion ruht auf Pfählen - norwegisch "staver", daher der Name. Die meisten Stabkirchen in Norwegen wurden zwischen 1150 und 1350 gebaut.

 

In Røldal haben wir eine der wenigen erhaltenen Stabkirchen von einst 2000 besichtigt. Sie entstand im Mittelalter (1200 - 1250) und war eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen, da man dem Kruzifix heilende und andere Kräfte zuschrieb, die man mit einer Gabe erbat.

 

 

Die Stabkirche von Hopperstadt, eine der ältesten Stabkirchen Norwegens, erbaut um 1130.

Stabkirchen

Die norwegische Landschaft ist unbeschreiblich. Es gibt einen kleinen Teil, der flach ist wie Dänemark, aber der größte Teil besteht aus Bergen, Seen, Fjorden, Gletschern, Tunneln und hinter jeder Ecke möchte man sofort wieder die Kamera zücken und fotografieren. 

Die Landschaft

Wir sind immer noch im unteren Teil Norwegens und schon so geflasht von all den Eindrücken, die wir gesammelt haben. Es ist unmöglich, so etwas mit ein paar Bildern zu beschreiben, deshalb habe ich ein paar davon zu einem Film zusammengestellt: 

Der Kannenstein wurde von Wellen und Steinen so geschliffen, dass er jetzt wie ein Pilz am Ufer steht. Gut, er ist nicht so hoch wie einer der 12 Apostel in Australien, aber interessant ist er allemal. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich um einen massiven Stein handelt. Der Stein ist ein beliebtes Fotomotiv und fast schon ein Wahrzeichen der Gemeinde Vågsøy. 

 

Die Straße dorthin ist allerdings wieder sehr schmal, oft nur einspurig. Wir sind noch nicht so ganz cool, wenn uns ein Auto entgegenkommt und keine Ausweichbucht in Sicht ist. Das müssen wir noch üben (Ute meint damit, sie müsse hier noch etwas entspannter werden 😉).

Kannensteinen Rock (mushroom)

Die Insel ist für ihre Vogelpopulation bekannt und wird in mehreren Kreuzworträtseln als Lösungswort für die südlichste Brutkolonie von Seevögeln in Skandinavien verwendet. Allerdings gibt es in der Nähe von Halmstad (Schweden) das Naturschutzgebiet Tylöns, das viel weiter südlich liegt. 

 

Auf jeden Fall gibt es auf Runde viele Vögel zu beobachten: Dreizehenmöwen, Trottellummen, Eissturmvögel und viele mehr. Die größte Population ist jedoch der Papageientaucher mit ca. 100.000 Brutpaaren. Der Nachteil ist allerdings, dass die Papageientaucher erst gegen 20:00 / 21:00 (woher auch immer) zurückkommen und man sie erst dann richtig beobachten kann. 

 

Leider war uns dieses Erlebnis aus verschiedenen Gründen nicht vergönnt: zu spät, schei... Wetter und Ute hat sich eine Magen-Darm-Seuche „mit Allem“ eingefangen.

Die Insel Runde

Im Reiseführer steht: „Das Stadtbild von Ålesund, ja der Anblick vieler einzelner Häuser wird ihnen unvergesslich sein, das versprechen wir Ihnen!“. Also los und die Stadt erkunden.

 

Da die Stadt 1904 fast komplett abgebrannt ist, hat man viele Häuser im Jugendstil neu erbaut. Das sieht wirklich ganz nett aus. 

Ålesund

Das war es dann aber auch mit der Romantik! Uns bleibt vor allem unvergesslich, wie mehrere Kreuzfahrtschiffe (ca. 5.200 Passagiere pro Schiff an Board) die kleine Stadt fluten. Ålesund hat knapp 60.000 Einwohner und 3-4 Kreuzfahrschiffe passen in den Hafen, d.h. es werden hier ganz schnell 20.000 Leute auf die paar Sehenswürdigkeiten losgelassen. Prost Mahlzeit. 

ist wohl eine der schönsten Autostraßen der Welt und wurde in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gewählt. Die 8 Brücken mit einer Gesamtlänge von 8274 Metern schlängeln sich über Inseln, Holme und Schären und sind mit festen Straßenabschnitten verbunden.

Die Atlantikstraße

Die Atlantikstraße gehört zu den Nationalen Touristenstraßen und ist dementsprechend stark befahren. Ich hätte gerne mal angehalten und ein paar Drohnenaufnahmen gemacht, aber die Parkplätze links und rechts der Strecke waren extrem voll. Da auch das Wetter nicht so gut war, kam die Strecke nicht so richtig zur Geltung.

Wer gerne mal mitfahren will, einfach hier einsteigen:

Stand 13.07.2024 - Kilometer 3279

Wie es uns geht

 

Nun sind schon wieder 2 Wochen vorbei (Wahnsinn, wie die Zeit vergeht) und uns geht es immer noch super. Nur das Wetter hat uns in den letzten Tagen ein wenig Sorgen gemacht. Irgendwann geht einem der ewig graue Himmel und der Regen auf die Nuss! Aber auch das gehört dazu - auch zu Hause kann man dem Wetter nicht entkommen.

 

Es kehrt auch etwas mehr Ruhe ein (bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger 😊). Obwohl wir uns vorgenommen haben, nicht zu schnell zu reisen, gibt es nur wenige Tage, an denen wir länger als eine Nacht an einem Ort bleiben. So verbringen wir viel Zeit im Auto, springen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten oder suchen den nächsten Stellplatz. Dabei stellen wir auch fest, dass die in den Reiseführern angepriesenen Orte oft Geschmackssache sind. Oft sind sie überlaufen und gar nicht so besonders. Wenn man ein bisschen mit offenen Augen durch Norwegen fährt, findet man auch tolle Sachen, die nicht so überlaufen sind. Utes Plan: „Wir fahren einfach und biegen ab, wenn so ein Schild mit einer Sehenswürdigkeit oder einem Wanderweg kommt“ hat schon ein paar Mal funktioniert. So haben wir schon einige schöne Wanderungen gefunden oder Entdeckungen gemacht. Einige endeten leider an irgendwelchen Ruinen oder Geschützstellungen aus dem 2. Weltkrieg. Uns war gar nicht so bewusst, was Deutschland auch hier in Norwegen angerichtet hat.

Es ist aber auch schwierig, einen guten Kompromiss zwischen Aktivität und Entspannung zu finden. Bei schlechtem Wetter kann man gut mit dem Auto fahren. Aber dann fährt man an allem Schönen und Sehenswerten vorbei. Wenn das Wetter super ist (wie jetzt), dann sind die Aktivitäten extrem anstrengend und schweißtreibend. Wenn hier die Sonne brennt, ist es richtig brutal. Das Thermometer zeigt gerade 23 Grad, aber in der Sonne hält man es keine 10 Minuten aus. Das fühlt sich an wie unter einem Brennglas. Aber wir sind ja nicht nach Norwegen gefahren, um bei dem schönen Wetter nur rumzuhängen. So ein Luxusleben ist echt hart 😀.

Was wir noch gelernt haben

  • Waschsalons scheint es in Norwegen nicht zu geben, nur chemische Reinigungen. Zum Waschen müssen wir also auf die Campingplätze fahren. Hier kostet eine Maschine ca. 4-5 Euro.
  • Neue Herausforderung: Wie bezieht man ein Bett im Wohnmobil, wenn die Bettdecke 2m x 2,20 groß ist 🤷‍♂️ 
  • Mehrere Regentage hintereinander schlagen aufs Gemüt - vor allem, wenn man krank ist.

Nachtrag zum Thema Maut

 

Das Thema Maut ist hier eher zu vernachlässigen. Während man in Frankreich bei einem 3-wöchigen Urlaub an der Atlantikküste schnell mal 250,- € Maut auf der Uhr hat, haben wir hier im ersten Monat gerade mal 20,- € Maut bezahlt. Es gibt nicht so viele Mautstraßen (oder Mauttunnel) und wenn, dann kosten sie zwischen 2,- € und 5,- €. Etwas teurer kann es bei einigen langen Tunneln werden. Fähren kosten zwischen 10,- € und 20,- €. Aber hier spart man sich große Umwege und es ist wirklich super einfach. Man muss keine Tickets kaufen, sondern bekommt das Nummernschild scannen und weg ist die Kohle.

Kalender

 

Der Kalender spielt in unserem Leben kaum noch eine Rolle. Oft fragen wir uns, welcher Tag heute ist. Nur bei Geburtstagen ist der Kalender noch hilfreich. Es ist schon interessant, wie ein Werkzeug, das früher das Leben bestimmte und steuerte, völlig in den Hintergrund tritt.

Kommunikation

 

Wer glaubt, dass wir auf unserer Reise einsam sind, der irrt. Überall treffen wir nette Leute, mit denen wir uns über Angeln, Reisen oder andere Dinge unterhalten können. 

 

Aber auch mit den lieben Freunden zu Hause haben wir fast mehr Kontakt als früher. Die ganzen digitalen Medien machen es einfach. Egal ob WhatsApp, WhatsApp-Status, Mail, Website oder Telefon - es vergeht kaum ein Tag, an dem wir keinen Kontakt nach Hause haben.

Angeln

 

Ich mache Fortschritte! Einen ersten Fisch habe ich schon gefangen (Hurra), aber er war mir noch zu klein, also habe ich ihn wieder ins Wasser gelassen. Der nächste „richtige“ Fisch kommt bestimmt.

 

So ganz einfach ist das mit dem Angeln hier doch nicht (oder ich stelle mich nur blöd an). Grundsätzlich darf man in Seen und Flüssen nicht ohne Angelschein angeln. Eine Lizenz kann recht günstig sein (knapp 10,-€ für ein größeres Gebiet), kann aber auch teuer werden (30,-€ pro Lachs, den man fängt). Ob das alles stimmt, wissen wir nicht, aber das sind so Weisheiten, die man unterwegs von anderen semiprofessionellen Anglern aufschnappt. Zum Beispiel: „Am besten angelt man eine Stunde vor oder eine Stunde nach der Flut“ (inzwischen habe ich eine Gezeiten-App) oder „Der Fisch muss einen Tag im Kühlschrank ruhen, sonst fällt er nach dem Braten auseinander“. Erklären konnte uns das niemand, es wurde einfach so aufgeschnappt und weitergegeben (Anglerlatein?). 

Ich bin auch wählerisch geworden, was meinen Angelplatz angeht. Wenn zu viele dicke Algen oder Steine am Ufer sind, dann kämpft man nur mit denen oder es endet in einer Perückenbildung. Das will niemand! Meinen größten Erfolg (Dorsch ca. 25 cm) hatte ich von einer Brücke aus. Hier ist es tief und man kann besser kontrollieren, wie weit der Haken ins Kraut geht. Das Abenteuer geht weiter...

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