Wer zum Nordkap will, sollte am Südkap anfangen, und das haben wir getan. Endlich mal ein Tag mit blauem Himmel (zumindest am Anfang), der zu einer Wanderung zum „Lindesnes Fyr“ (Fyr = Leuchtturm) einlädt. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf das Meer und die rundgeschliffenen Felsen ringsum.
Der Stellplatz befindet sich direkt vor Ort und kostet 250,- NOK (~22,- €). Es gibt keine Infrastruktur für Wohnmobile, aber der Eintritt in das Leuchtturmgebiet ist inbegriffen.
Am nächsten Morgen haben wir die nächste Wanderung über die Felsen am Fuße des Leuchtturms gemacht und sind voll in den Regen gekommen. Klatschnass am VanTI angekommen, haben wir erstmal gelernt, wie schwierig es ist, die nassen Klamotten im VanTI trocken zu bekommen. Zum Glück hatte unser nächster Stellplatz im Hafen von Borhaug (Borshavn) einen Trockner. Da die Waschmaschine in der Stellplatzgebühr enthalten war, haben wir gleich mal einen Waschtag eingelegt.
Weiter zum nächsten Leuchtturm. Hier gab es eine schöne Wanderung durch ein Birkenwäldchen, vorbei an einem Seerosenteich zum kleinen Leuchtturm Oddan. Hier oben wehte ein kräftiger Wind, so dass wir schnell wieder (trocken!) zurück waren.
Der nächste Stellplatz im Nachbarort Ana Sira war kostenlos, immerhin gab es dort eine Toilette und man konnte Frischwasser zapfen. Hier blieben wir 2 Nächte, da es nur geschüttet hat.
Wie es uns geht
Nach einem Monat auf Tour können wir nur sagen: Wir fühlen uns sau gut! Wir stehen auf, wann wir wollen, sind oft und viel draußen, sehen grandiose Landschaften und lesen viel. Wir haben Zeit für neue Hobbys (Angeln, Kanu fahren, Klavier spielen), kochen lecker und genießen das Leben in vollen Zügen. Wir haben keine Sekunde bereut, seit wir aufgebrochen sind.
Nun mal unsere ersten Eindrücke zu Norwegen:
Eigentlich sind es die zweiten Eindrücke, denn wir waren 2018 schon einmal hier. Leider ist nicht viel hängen geblieben, außer dass es ein wunderschönes Land ist und uns immer wieder begeistert.
Geschwindigkeit
In Dänemark durfte man nur 80 km/h fahren, hier kann (und will) man nicht schneller fahren. Aber es ist bei weitem nicht so entspannt wie in Dänemark. Es ist extrem kurvig, es geht viel bergauf und bergab und die Straßen sind sehr schmal, so dass man oft Ausweichbuchten benutzen muss. Der Tempomat macht hier keinen Sinn.
Maut
Auf einigen Straßen und in einigen Tunneln muss man Maut bezahlen. Dazu wird einfach das Nummernschild gescannt und irgendwann bekommt man eine Rechnung. Bei den Fähren ist es genauso. Man weiß also erst hinterher, was es genau kostet. Wir haben und bei Öresundsbron registiert (kostet nix) und so ist man sicher, dass die Fahrzeugklasse richtig eingestuft wird und es wird direkt von einer hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
Mülltrennung
Wir haben viele Leute gefragt, aber wir haben es immer noch nicht verstanden. So wie es aussieht, ist die Mülltrennung in Norwegen noch nicht so richtig angekommen. Ich glaube, man trennt Glas und Papier und alles andere ist Restmüll. Aber das ist nicht überall so. Selten findet man auch Mülleimer für Plastik. Das ist besonders schade, weil hier alles extrem in Plastik verpackt ist. Jedes Gemüse, Obst oder andere frische Produkte sind teilweise einzeln eingeschweißt oder werden in dicken Plastikschalen angeboten. Auf Dosen gibt es 2 NOK Pfand, aber die Rückgabestellen sind sehr versteckt in den Märkten. Dafür hängt gefühlt an jeder Straßenlaterne eine Ladestation für Elektroautos und jeder zweite Norweger fährt eines.
Nachtrag 17.07.2024: es gibt sie doch. Jedenfalls für Dosen und Plastik im Rema 1000.
Geld und Kosten
Natürlich ist hier alles teurer, das wussten wir vorher. Vor allem Alkohol (ca. 3,- € für eine kleine Dose Bier), aber auch Fleisch, Hühnchen (2 kleine Hühnerbrüstchen für 7,- € 😳) etc. Ich werde hier Vegetarier und trinke nur noch alkoholfreies Bier. Es gibt definitiv Schlimmeres 😀. Ute kocht so genial, dass es einem wirklich an nichts fehlt!
Der Diesel ist auch teurer und kostet hier zur Zeit knapp 2,-€. Da wir nur langsam fahren, ist das nicht das größte Problem.
Bargeld haben wir eigentlich noch nie wirklich gebraucht. Wir bezahlen alles mit Karte und das ist hier auch so üblich und gewünscht.
Stellplätze
Normalerweise versuchen wir immer irgendwie „frei“ zu sein. Das heißt kostenlos und ohne Infrastruktur (Wasser, Strom etc.). Wir haben das Gefühl, dass die Möglichkeiten im Vergleich zu 2018 weniger geworden sind. An vielen Parkplätzen stehen Verbotsschilder, dass man dort nicht übernachten darf. Aber es gibt sie noch, man muss nur die Augen offen halten. Auch wenn uns niemand von einem „verbotenen Platz“ vertreiben wird, halten wir uns an die Regeln, sonst gibt es in ein paar Jahren gar keine freien Plätze mehr.
Die offiziellen Stellplätze kosten je nach Infrastruktur zwischen 100,- und 250,- NOK (ca. 9,-€ bis 22,-€). Strom haben wir noch nie gebraucht und Wasser gibt es auch an anderen Stellen (teilweise einfache Rastplätze). Die Entsorgung ist dank unserer Trockentrenntoilette kein Problem, die Flüssigkeit kann in jedes öffentliche WC, die Feststoffe entsorgen wir ca. alle 2 Wochen im Restmüll.
Die Bezahlung der Stellplätze erfolgt in der Regel an einem Automaten mit Kreditkarte. Viele Plätze bieten auch die Bezahlung per EasyPark-App an. Hier kann man Kennzeichen und Kreditkarte hinterlegen und gibt dann nur noch die Stellplatznummer (sofern Google Maps diese nicht schon vorbelegt hat) und die Anzahl der Tage, die man dort stehen möchte, ein. Die Abrechnung erfolgt minutengenau. Wenn man also um 17:53 Uhr ankommt, kann man bis zum nächsten Tag um 17:53 Uhr stehen.
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