Aussteigen mit 60 - unser Plan

Geld ist nicht alles

Die ersten Fragen an uns waren immer:

a) wie könnt ihr Euch das leisten und 

b) wieso müsst ihr nicht bis 67 arbeiten

 

Die erste Frage ist etwas komplizierter, aber um es gleich vorweg zu sagen: Wir haben nicht im Lotto gewonnen!

 

Die Antwort auf die zweite Frage: Wir haben keinen Pakt mit dem Teufel geschlossen! Die meisten Leute haben die Vorstellung, dass die Rentenkasse den Ausstieg aus dem Arbeitsleben vorschreibt. Ich (Pete) habe immer gedacht, dass man mindestens bis zum Mindestrentenalter arbeiten muss. Den Keim, wirklich darüber nachzudenken, hat Ute gesät, und wie heißt es so schön: "Sei schlau, hör auf deine Frau"! Manche Leute rechnen sich immer noch aus, was ein früheres Ausscheiden an Renteneinbußen bedeutet und kommen zu dem Schluss: "Das kann ich mir nicht leisten". Dabei konzentrieren sie sich mehr auf den möglichen Rentenverlust als auf die wirklich wichtigen Fragen: Wie alt werde ich und wie lange kann ich noch ein selbstbestimmtes Leben führen?

Zitat des Dalai Lama

"Das, was mich am meisten von den Menschen aus dem Westen überrascht hat ist, dass sie ihre Gesundheit aufgeben, um Geld zu machen und dann verlieren sie ihr Geld, um die Gesundheit nachzuholen.

Sie Denken so sehr an die Zukunft, dass sie vergessen die Gegenwart zu leben und dabei weder Gegenwart noch Zukunft leben.

Sie leben, als müssten sie nie sterben und sterben, als hätten sie nie gelebt."

Excel und die Realität

Zurück zur ersten Fragen: "wie können wir uns das leisten?"

 

Natürlich habe ich zuerst eine große Excel-Tabelle erstellt, die unter anderem folgende Faktoren berücksichtigt:

 

- aktuelles Guthaben

- Verbrauch im Monat

- potentielle Sparmaßnahmen pro Monat

- potentielle Zinsgewinne

- Inflation

- Rentenanpassung

- Neuanschaffungen

- Reparaturen

- u.v.a.m

 

 

Ich bin einfach ein Nerd und spiele mit den Parametern, um herauszufinden, wie sich z.B. ein zusätzliches Prozent Inflation auf unseren Plan auswirkt. (gruselig!)

 

Am Ende sind es aber alles nur Zahlen und man kann mit mehr oder weniger Sicherheit kalkulieren. Das muss letztendlich jeder selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass es zu viele Parameter gibt, um eine sichere Aussage zu machen, wie lange die Kohle reicht. Viele dieser Parameter haben wir eben nicht in der Hand. Ein solches Excel ist trotzdem mehr als eine Kristallkugel, da es ein besseres Gefühl dafür vermittelt, wie sich Änderungen auf den Plan auswirken.

 

Aber: Was ist im "normalen" Leben sicher? Wie sicher ist unser Arbeitsplatz? Wie sicher ist unsere Wohnung? Wie sicher ist die Beziehung?

 

Und dann ist da noch der wichtigste Parameter: die Gesundheit! Sie kann jede Finanzplanung komplett über den Haufen werfen - es sei denn, man hat im Lotto gewonnen (was an der Gesundheit nicht viel ändern kann, wohl aber an den Lebensumständen drumherum).

 

Letztlich gibt es für nichts eine Garantie, also gibt es auch keinen Grund, nicht etwas Neues zu wagen. Geld ist übrigens eine Ressource, die nicht von einem Tag auf den anderen verschwindet (außer für einige Zocker). D.h. es gibt immer Möglichkeiten gegenzusteuern, wenn es knapp wird.

 

Man könnte das Thema Geld auch ganz einfach auf den Punkt bringen, wie es mein lieber Bruder immer sagt (und er ist ein Finanzprofi): "Schau, wie viel Geld du hast, teil es durch das, was du im Monat brauchst, und schon kannst du ausrechnen, wann du dich bei den Tafeln anstellen kannst". Bitte stellt jetzt nicht die Kompetenz meines Bruders in Frage, er ist wirklich ein Profi. Aber letztendlich ist so eine grobe Rechnung gar nicht so schlecht, wenn komplizierte Modelle an zu vielen (nicht planbaren) Parametern scheitern.

 

Oder ein anderer Vergleich: Welches Risiko geht jemand ein, der Kinder in die Welt setzt? Wird es nur eins oder sogar Drillinge? Ist es gesund? Welche Kosten kommen auf mich zu? Ich glaube, jeder, der Kinder in die Welt setzt, geht ein größeres Risiko ein und kann noch weniger planen, weil es noch mehr unbekannte Parameter gibt, als einfach mal wegzufahren. Und trotzdem wird es gemacht und das ist auch gut so. Ich will das hier nur erwähnen, weil es so ein inneres Bedürfnis der Menschen ist, Kinder zu haben, und es funktioniert auch, ohne alles in Frage zu stellen - wenn man es einfach gemeinsam will! 

Unser Rezept

Natürlich geht es nicht ohne Geld, d.h. eine gesunde Basis sollte schon vorhanden sein. Wie viel es sein muss, hängt von den Plänen und Ansprüchen ab. Seit wir den Plan gefasst haben, früher aufzuhören, sind wir aber nicht zu Frugalisten geworden und haben nur asketisch gelebt. Trotzdem fragt man sich bei jeder Ausgabe: "Brauche ich das wirklich in Zukunft" oder: "Kann ich das mitnehmen". Plötzlich merkt man, dass man den ganzen Kommerz gar nicht braucht. Das ist ja auch das Schöne am Leben im Wohnmobil, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Beim Sparen hat uns natürlich auch geholfen, dass wir keine Kinder und keine Schulden haben und das Geld auch mehr oder weniger erfolgreich angelegt haben.

 

Aber die wichtigste Zutat in unserem Rezept ist der Partner! Man braucht einen Partner, der das Gleiche will. Mit allem, was dazu gehört. Man muss sich nicht den ganzen Tag verliebt in die Augen schauen, viel wichtiger ist, dass man gemeinsam in die gleiche Richtung schaut.

Viele Leser sind jetzt vielleicht enttäuscht, weil sie keine Universallösung präsentiert bekommen haben. Aber so unterschiedlich die Menschen und die Ausgangssituationen sind, so unterschiedlich sind letztlich auch die Lösungsmöglichkeiten. Wir haben auch viel im Internet recherchiert, verschiedene "Aussteiger" auf Youtube verfolgt, unsere eigene Situation seit Jahren beobachtet und daraus unseren Plan gemacht und immer wieder angepasst. 

 

Man sagt: "Ein Plan, der nicht geändert werden kann, ist schlecht! Das muss man wirklich verinnerlichen! In der agilen Entwicklung heißt es (jetzt kommt wieder der Nerd): "inspect and adapt". D.h. man macht etwas, beobachtet das Ergebnis und passt es entsprechend an. Kein Mensch rennt wie an der Schnur gezogen durch den Wald, sondern beobachtet nach jedem Schritt, ob ein Baum oder andere Unwegbarkeiten vor ihm liegt und passt den Plan, von A nach B zu kommen, an.

 

Abschließend können wir zu diesem Thema nur sagen: Ja, wir haben einen Plan und ob er funktioniert, wissen wir heute noch nicht. Das ist auch nicht wichtig, denn wir sind jederzeit bereit, ihn so anzupassen, dass es uns am Ende gut geht und wir beide in die gleiche Richtung schauen!

©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. Kontakt

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.